Im Pott naht das Ende aller Klopp-Vergleiche

Jürgen Klopp und Edin Terzic während dessen Zeit als Assistenztrainer von West Ham United (Archivfoto). Kieran Clarke
Jürgen Klopp und Edin Terzic während dessen Zeit als Assistenztrainer von West Ham United (Archivfoto). Kieran Clarke

Zehn Jahre ist es inzwischen her. Am Donnerstag vor exakt zehn Jahren, am 25. Mai 2013, trafen Borussia Dortmund und der FC Bayern im ersten – und bislang einzigen – reindeutschen Champions-League-Finale im Londoner Wembleystadion aufeinander. Die Münchner holten durch das Last-Minute-Tor von Arjen Robben den Henkelpott – und seitdem alle nationalen Meisterschaften. Zehn in Serie, das gab es niemals zuvor. Am Samstag könnte diese Serie nun enden.

Wenn der BVB seine Hausaufgaben macht und im aufgeladenen Signal Iduna-Park den FSV Mainz schlägt, für den es um nichts mehr geht, wandert die Schale in den Pott. Erstmals seit 2012, erstmals seit Jürgen Klopp. Jeder Trainer, der auf ihn folgte, wurde mit dem Mann verglichen, der die Schwarzgelben zur heißesten Aktie in Europa gemacht, der mit seinem „Heavy-Metal-Fußball“ und seiner „Pressingmaschine“ Fans auf der ganzen Welt begeistert hatte. Thomas Tuchel, Peter Bosz, Peter Stöger, Lucien Favre und Marco Rose versuchten auf ihre Weise erfolgreich zu sein – und doch konnte keiner von ihnen in die (zu) großen Fußstapfen Klopps treten. Auch damit könnte am Samstag gegen 17.20 Uhr Schluss sein.

Ausgerechnet das Dortmunder Eigengewächs Edin Terzic darf dann möglicherweise die hässlichste Salatschüssel der Welt vor der Tribüne in die Höhe stemmen, auf der er früher als Fan selbst stand. Es wäre ein schönes Fußballmärchen mit einem Happy End, das erst der Anfang sein soll. Denn natürlich wünschen sich nicht nur die Fans, sondern auch die Klubverantwortlichen, dass Terzic eine Ära prägen kann - eine Ära wie Klopp?

Terzic überzeugt beim BVB durch Fleiß, Akribie und Authentizität

Da ist er schon wieder, dieser Vergleich, der so unfair ist und in den vergangenen Jahren stets unfair war. Weil Klopp und seine Art nun mal einzigartig sind und weil er so perfekt zu diesem emotionalen Klub passte. Doch das tut Terzic auch.

Der 40-Jährige hat in dieser Saison zudem bewiesen, dass er aus seiner ersten Zeit als BVB-Coach gelernt hat. Er hat weniger Kompromisse gemacht, aus vielen Einzelkönnern, die ihr Potenzial viel zu selten abriefen, ein Team geformt, dass nach Rückschlägen wieder aufgestanden ist – und davon gab es auch in dieser Spielzeit nicht wenige.

Terzic, so hört man von allen Seiten, ist unglaublich fleißig und akribisch. Oft ist er der Erste, der morgens ans Trainingsgelände kommt und abends der Letzte, der geht. Er weiß diese einmalige Chance nicht nur zu schätzen, er will sie bestmöglich nutzen und alles dafür tun. Jeder im Klub würde ihm persönlich die Meisterschaft nach dem Pokalsieg in seiner ersten Amtszeit von Herzen gönnen, weil er stets authentisch und immer freundlich zu allen Mitarbeitern ist.

Das alles sind Eigenschaften und Charakterzüge, die ebenso auf Klopp zutrafen. Holt Terzic nun wirklich die Schale, wird dieser Vergleich hoffentlich ein für alle Mal in die Tonne getreten. Es wäre gut für ihn – und auch für alle seine Nachfolger.

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