Zeckenalarm: Worauf Katzenhalter achten sollten
Nach einem Spaziergang durchs Grüne sollten Menschen sich auf Zecken absuchen - das ist nichts Neues. Aber auch Katzenhalterinnen und Katzenhalter sollten ihre Tiere regelmäßig auf die Parasiten untersuchen, um sie vor Infektionen zu schützen.
Zum Entfernen einer Zecke immer richtiges Werkzeug benutzen
Wer bei seiner Katze eine Zecke entdeckt, sollte nicht in Panik verfallen. Auch wenn Katzen ebenso wie Hunde von durch Zecken übertragenen Krankheiten befallen werden können, sind sie doch seltener davon betroffen, sagt Ursula von Einem, Pressesprecherin des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte. Wichtig ist dennoch, die Zecke in jedem Fall zu entfernen.
Das Entfernen sollte nicht mit den Fingern geschehen, sondern mit einem geeigneten Werkzeug - etwa einer Zeckenzange oder einer Zeckenkarte. Sollte die Zecke beim Entfernen zerquetscht werden, so von Einem, könnte sie ihren Speichel in die Stichstelle abgeben - was zur Übertragung von Krankheitserregern führen kann. Absolut ungeeignet sei auch die Verwendung von Klebstoff oder Öl. „Diese sorgen dafür, dass die Zecke durch den Sauerstoffmangel gestresst wird und dadurch den Speichel, der Krankheitserreger enthalten kann, vorzeitig in die Stichstelle abgibt“, sagt von Einem.
Zecke nicht einfach ins Waschbecken oder in die Toilette werfen
Am besten ist es, die Zecke mit der Zange nahe an der Haut zu fassen und langsam und gleichmäßig von der Einstichstelle herauszuziehen. Auf diese Weise kann es zwar etwas dauern, bis die Zecke sich löst, so wird aber das Risiko minimiert, dass Teile der Zecke in der Haut steckenbleiben und es zu Entzündungen kommt, so von Einem. Nun kann die Zecke unschädlich gemacht und entsorgt werden - das funktioniert am besten, indem sie mit einem festen Gegenstand zerquetscht oder in hochprozentigen Alkohol oder Desinfektionsmittel geworfen wird. Auf keinen Fall sollte der Parasit einfach ins Waschbecken oder in die Toilette geworfen werden, da die Tiere nicht ertrinken.
Mit dem Herausziehen einer Zecke sollten Katzenhalterinnen und Katzenhalter nicht warten. Je länger eine Zecke in der Haut sitzt, umso höher ist das Risiko für eine mögliche Übertragung von Krankheitserregern. „Zum Tierarzt sollten Katzenbesitzer gehen, wenn an der Einstichstelle nach der Entfernung der Zecke der Kopf stecken geblieben ist oder sich eine Entzündung bildet“, sagt von Einem. Auch bei Symptomen wie Fieber, Erbrechen, Durchfall, Mattigkeit sollten Katzenbesitzerinnen und Katzenbesitzer demnach eine Tierarztpraxis aufsuchen. Von Einem erklärt, dass ein Besuch bei der Tierärztin oder dem Tierarzt auch dann nötig werden kann, wenn die Katze übermäßig an einem Zeckenstich leckt. „Durch das Lecken kann sich ebenfalls eine Entzündung bilden, die dann gegebenenfalls sogar antibiotisch behandelt werden muss“, erklärt von Einem. „Das kann verhindert werden“.
Anaplasmose und Borreliose werden mit Antibiotika behandelt
Katzen in Europa werden am häufigsten von Schildzecken befallen, die Borreliose oder Anaplasmose übertragen können. Wird eine Borreliose nicht entdeckt, können die Erreger die Gelenke schädigen und in Einzelfällen auch das zentrale Nervensystem befallen, heißt es beim Parasitenportal. Symptome einer Borreliose seien demnach etwa Fieberschübe, Appetitlosigkeit und wechselnde Lahmheiten in den Beinen. Bei einer Anaplasmose hingegen greifen Bakterien die weißen Blutkörperchen an. Symptome seien dann etwa Fieber, Lethargie, blasse Schleimhäute, Gelenkschmerzen und Gewichtsverlust. Auch Blutungen und Lahmheit können vorkommen. Anaplasmose und Borreliose werden vom Tierarzt oder der Tierärztin mit Antibiotika behandelt. Beide Krankheiten können in Extremfällen zum Tode führen.
Katzenhalterinnen und Katzenhalter müssen aber nicht in ständiger Angst leben - nicht jeder Kontakt mit einer infizierten Zecke muss zu einer Infektion oder schweren Krankheit führen. Am wichtigsten ist es, die Tiere regelmäßig abzusuchen und so einer Infektion vorzubeugen. Für Katzen gibt es außerdem Zeckenschutzmittel. Dabei sollte aber nicht einfach auf die Schutzmittel für Hunde zurückgegriffen werden - diese können für Katzen giftig sein, warnt von Einem. Katzenhalterinnen und Katzenhalter sollten sich am besten von Tierärztin oder Tierarzt ein entsprechendes Mittel empfehlen lassen, um kein Risiko einzugehen. „Der Tierarzt kennt die Vorgeschichte der Katze und weiß auch, welche Präparate aufgrund ihrer Vorerkrankungen für die Katze ungeeignet sind“, sagt von Einem. So kommen die Vierbeiner sorglos durch die Zeckensaison.